HEIKO
HOHENHAUS
ORANIENBURG - Eine "große
Geste" sieht Bürgermeister Hans-Joachim Laesicke in der
Zusendung des 100-Dollar-Schecks eines ehemaligen
US-Bomber-Navigators für die Blindgänger-Entschärfung in
Oranienburg. Die Stadt werde dieses Geld für die traditionelle
Dankeschön-Veranstaltung für die Einsatzkräfte am Jahresende
verwenden, erklärte Laesicke, der gestern den Scheck offiziell aus
den Händen von Mario Schulze von der "AG
Fliegerschicksale" entgegennahm.
Paul Hertenstein, der heute 81-jährige ehemalige Angehörige der US
Air Force, hatte über die Hobbyforscher der AG von der Situation in
Oranienburg erfahren (MAZ berichtete). "Er war sehr erstaunt,
dass es noch immer das Problem mit den nicht entschärften Bomben
gibt", erzählt Schulze, der dem Veteranen zahlreiche aktuelle
Bilder von der Munitionsbergung in der Stadt geschickt hatte. Da der
Amerikaner selbst schlimme Erfahrungen im Krieg gemacht habe, sei
die Zusendung des Schecks zur Unterstützung der Bombenbergung um so
höher zu bewerten.
Paul Hertenstein, der Schweizer Abstammung ist und heute in Florida
lebt, war am 10. April 1945 als Besatzungsmitglied einer B 17 der
457. US-Bombergruppe am Angriff auf das Klinkerwerk und das
SS-Ordonnanzdepot beteiligt. Bei dem Einsatz wurde seine Maschine
von Messerschmitt-Jägern abgeschossen. Dem Navigator gelang in
letzter Minute über der Schorfheide der Absprung. Er trug schwere
Verletzungen - Rippenbrüche und eine Wirbelsäulenwunde - davon und
geriet in Kriegsgefangenschaft.
"Ich bin sicher, dass Paul Hertenstein mit der Verwendung des
Geldes für die Dankeschön-Veranstaltung zu Ehren der Bombenentschärfer
einverstanden ist", äußerte Mario Schulze. In seinem Brief an
die "AG Fliegerschicksale" hatte Hertenstein große
Anteilnahme daran gezeigt, was heute in Oranienburg vor sich geht,
gleichzeitig aber auch die Hoffnung ausgedrückt, dass niemand mehr
mit den "fanatischen Nazis" sympathisiere, die den Krieg
angezettelt haben.
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