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Ein Treffen mit dem ehemaligen Feind
Am 3. Mai kommt der amerikanische Flieger
Charles W. Beigel nach Malz
von Volkmar Ernst
Ein dumpfes Brummen ließ Erna Gerstenbühler
und ihre Mutter am 22. März 1944 aufhorchen. Am Himmel über dem Malzer
Ortsteil Schweizerhütte, wo die Familie damals lebte, war ein
amerikanisches Flugzeug zu sehen. Getroffen von der deutschen Luftabwehr, stürzte
die Maschine zu Boden. Ein Fallschirm signalisierte, dass sich ein Flieger
hatte retten können. Eben dieser war Leutnant Charles Wayne Beigel, der am
späten Abend von einem Suchkommando im Wald bei Malz gefangen genommen
wurde und den Erna Gerstenbühler am 3. Mai kennen lernen wird. Denn nachdem
Beigel durch die Arbeit der Oranienburger Arbeitsgemeinschaft (AG)
Fliegerschicksale von der Rekonstruktion des Absturzes und dem Schicksal
seiner Kameraden erfahren hat, kündigte er Mario Schulze von der AG seinen
Besuch in Deutschland an. Dieser überbrachte gestern die Nachricht Erna
Gerstenbühler, die nun nach 60 Jahren erstmals dem Mann gegenüberstehen
wird, der damals ihr Feind war, und den sie vom Himmel zu Boden schweben
sah.
"Ich kann es gar nicht fassen, dass ich
den Flieger treffen werde", freute sich die Malzerin gestern über die
Nachricht. "Das ist doch eine tolle Sache, denn es ist ein Zeichen dafür,
dass aus Feinden Freunde werden können", so die Frau.
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