Pressemitteilung

Ludwigluster Tageblatt, 05.03.2005

 

Kriegsveteran sucht seine Retter

Richard Gray 1945 über Ludwigslust abgeschossen

von Uwe Köhnke

Es ist der 4. April 1945 nahe Ludwigslust. Krieg auch hier. Ein amerikanischer Jagdflieger greift mit seinem Flugzeug vom Typ P 51 Mustang im Tiefflug einen Flugplatz nahe der Stadt an. Er wird von der deutschen Abwehr getroffen und muss auf einer Waldlichtung südlich Ludwigslusts notlanden.
Dabei zieht sich Richard Gray, so der Name des Piloten, schwere Gesichtsverletzungen zu. Auf einem nahen Waldweg begegnet er einem Gespann, das von einem Bauern und seinem etwa 14-jährigen Sohn gelenkt wird. Diese laden den verletzten Flieger auf und bringen ihn zu ihrem nahen Gehöft.
Die Frau des Bauern leistet erste medizinische Hilfe, indem sie dem Amerikaner das Gesicht wäscht und verbindet. Der Sohn holt währenddessen einen Soldaten vom nahen Flugplatz, welcher den Amerikaner dann mit dem Rad dorthin bringt.
Die Einzelheiten sind einem mehrseitigen Bericht zu entnehmen, den der Betroffene, der heute in Florida lebt, von den Ereignissen des 4. April 1945 verfasst hat. Richard Gray hat das menschliche Verhalten dieser Bauernfamilie einem Kriegsgegner gegenüber nicht vergessen. Er ist sehr daran interessiert, diese Bauernfamilie zu finden, um für die Hilfsbereitschaft zu danken.
Mario Schulze aus Oranienburg arbeitet seit einigen Jahren in einer örtlichen Arbeitsgemeinschaft Fliegerschicksale mit. Diese beschäftigt sich einerseits mit der Aufklärung der Luftkriegsgeschichte im Landkreis Oberhavel, legt aber auch Augenmerk auf die Aussöhnung ehemaliger Gegner im Zweiten Weltkrieg. Über ihn wendet sich Richard Gray an die Ludwigsluster, ihm bei der Suche zu helfen. SVZ leitet Hinweise gern weiter.