Pressemitteilung 02.08.2005
Oranienburger Generalanzeiger, 

 

 

 

 

 

 

 

 


Geschichte wird aufgearbeitet


Von Friedhelm Brennecke


Mehr als die meisten Kleinstädte Deutschlands ist Oranienburg ein geschichtsträchtiger Ort. Gestern sprach der ehemalige KZ-Häftling Leon Lendzion in der Gedenkstätte Sachsenhausen. Heute besucht mit Henry D. Chandler ein früherer US-Bomberpilot Oranienburg.„Wo du Oranienburg berührst, es kommt deutsche Geschichte zum Vorschein“, sagte schon Heinz Knobloch. Leon Lendzion wuchs in seiner Heimatstadt Danzig in den 20er Jahren gemeinsam mit Deutschen auf. Erst als die Nazis dort die Mehrheit im Stadtrat stellten, wurde es für die polnische Minderheit kritisch. Nach dem deutschen Überfall auf Polen wurde Lendzion inhaftiert, zunächst in Stutthoff und von 1940 bis 1945 in Sachsenhausen. 


Die Hitler-Diktatur lieferte auch den Anlass, warum Henry D. Chandler mit Oranienburg Bekanntschaft machte. Am 15. März 1945 nahm der Bomber-Pilot am Angriff auf Oranienburg teil. Auf dem Rückflug wurde seine Maschine bei Wittenberge abgeschossen. Chandler und zwei Crew-Mitglieder konnten sich mit dem Fallschirm retten, sechs Kameraden kamen ums Leben. Chandler wird heute unter anderem den Bombenverdachtspunkt auf dem früheren Klärwerksgelände und die Ausstellung „Bomben auf Oranienburg“ besuchen.