Pressemitteilung 24.08.2006
Gransee-Zeitung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 
Bei Luftschlacht um Berlin abgeschossen 


Bomber der Royal Air Force stürzte vom 23. zum 24. August 1943 bei Zehdenick ab / AG sucht Zeitzeugen  von Mario Schulze

In der Gransee-Zeitung wurde schon des Öfteren von den Aktivitäten der Arbeitsgemeinschaft (AG) Fliegerschicksale Oranienburg berichtet. Auch heute möchte die AG über weitere Ermittlungsergebnisse berichten, die gleichfalls mit der Bitte zur Mithilfe der Suche nach Zeitzeugen zu Flugzeugabstürzen verbunden ist. 
Es sind diesmal Ereignisse, die sich im Jahre 1943 im Raum Zehdenick zutrugen, die das spezielle Interesse der AG Fliegerschicksale geweckt haben. 
In der Nacht vom 23. zum 24. August 1943 flog die Royal Air Force (RAF) einen schweren Angriff auf Berlin. Es war der Auftakt zur so genannten "Luftschlacht um Berlin" und stellte den Beginn der schwersten Luftangriffe der britischen Luftwaffe gegen die deutsche Hauptstadt dar. Jedoch waren auch die Verluste, die die deutsche Luftabwehr den Angreifern zufügte, enorm hoch. Allein im ehemaligen Landkreis Barnim verlor die Royal Air Force elf Bomber. Auch bei Zehdenick, das damals zum Landkreis Templin gehörte, stürzte einer der viermotorigen Bomber der RAF ab. 
Das erfuhr die AG Fliegerschicksale aus einer ihr vorliegenden Personalakte des australischen Piloten. Der Halifax-Bomber des 21-jährigen Flight Lieutenant Harold Kevin Hornibrook stürzte in dieser Nacht drei Kilometer westlich bei Zehdenick ab. Dabei wurden Hornibrook und die beiden Bordschützen getötet. Vier weitere Besatzungsmitglieder konnten den abstürzenden Bomber noch rechtzeitig verlassen und gerieten daraufhin in Kriegsgefangenschaft. Diese Angaben sind in dem Untersuchungsbericht der britischen 4. Missing Research and Enquiery Unit, datiert vom 19. Juli 1947, zu finden. Bei der genannten Einheit handelt es sich um ein britisches Bergungskommando, welches nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin stationiert war und nach gefallenen alliierten Fliegern in der damaligen sowjetischen Besatzungszone suchte. 
Durch Aussagen des Herrn Wegener, einem Zehdenicker Polizisten, wurde das Kommando auf die Absturzstelle und die Grablage der getöteten Flieger aufmerksam gemacht. Die drei Toten befanden sich seit dem 27. oder 28. August 1943 auf dem Zehdenicker Friedhof, wurden aber durch das Bergungskommando exhumiert und zum britischen Soldatenfriedhof in der Berliner Heerstraße übergeführt, wo sie ihre letzte Ruhe fanden. 
Laut einem deutschen Dokument vom 24. August 1943 stürzte auch in dieser Nacht ein deutsches Nacht-Jagdflugzeug bei Zehdenick ab, dessen Identität der AG Fliegerschicksale bisher allerdings noch nicht bekannt ist. Die Arbeitsgemeinschaft sucht nun dringend nach Zeitzeugen, die sich noch an diese Flugzeugabstürze bei Zehdenick erinnern können. Möglicherweise sind auch von den Flugzeugwracks Fotos gemacht worden. Hinweise erbittet die AG Fliegerschicksale per E-Mail an MSRESchulze@aol.com.