Pressemitteilung 01.09.2006
Märkische Allgemeine, Neue Oranienburger Zeitung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 
AG Fliegerschicksale recherchiert zum Absturz eines Lancaster-Bombers


Oranienburger Hobby-Historiker bitten um Hinweise / Britische Maschine zerschellte in der Nacht zum 31. Januar 1944 bei Schwante von Heiko Hohenhaus


Vor mehreren Jahren hörte die Oranienburger AG Fliegerschicksale zum ersten Mal Berichte über einen Absturz eines englischen Bombers bei Schwante während des Zweiten Weltkrieges. "Jedoch war es uns bis heute nicht vergönnt, irgendwelche genaueren Informationen zu diesem Fall zu erhalten", erklärt Mario Schulze von der AG. So widmeten die Hobby-Historiker der Recherche zu diesem historischen Ereignis bisher nur wenig Zeit.

"Seit Mittwoch verfügen wir aber über die Personalakte eines der getöteten Besatzungsmitglieder eines britischen Lancaster-Bombers, aus der hervorgeht, dass die Maschine in der Nacht vom 30. zum 31. Januar 1944 bei Schwante abstürzte", so Schulze. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde in Berlin eine britische Einheit stationiert, die den Auftrag hatte, nach getöteten alliierten Fliegern in der damaligen russischen Besatzungszone zu forschen und die Aufgefundenen auf einem zentralen Friedhof zu bestatten. Damals hatten alle Bürgermeister und Gemeindevorsteher Deutschlands von der alliierten Kontrollkommission die Anweisung erhalten, die Grablagen alliierter Soldaten in ihren Gemeinden zu melden.

In dem der Arbeitsgemeinschaft vorliegendem Untersuchungsbericht der Missing Research and Enquiery Unit der Royal Air Force vom 2. Juli 1947 wird über die Auffindung, Exhumierung und Überführung der toten Flieger vom Schwantener Friedhof berichtet.

Es seien im Zuge dieser Ermittlungen auch Augenzeugen zu dem Absturz befragt worden, ermittelte die Oranienburger AG. In dem Bericht wird vermerkt, dass Herr G. Manthey, wohnhaft Mühlweg 6 in Schwante, W. Krueger aus der Dorfstraße 46 und ein Herr O. Meyer am 13. Mai 1947 Angaben zu dem Absturz und der Beisetzung der Toten auf dem Schwantener Friedhof machten.

Die Exhumierung von sechs Toten fand am 13. März 1947 statt, bei dem alle sechs Flieger identifiziert werden konnten. Durch einen Zufall konnte auch noch das siebente Besatzungsmitglied gefunden werden, als ein britischer Offizier auf dem Veltener Friedhof die mit einem beschrifteten Holzkreuz markierte Grabstelle des vermissten Besatzungsmitgliedes entdeckte. Alle sieben Flieger fanden auf dem britischen Soldatenfriedhof in der Berliner Heerstraße ihre letzte Ruhestätte.

Die AG ist nun sehr an Zeitzeugen interessiert, die sich an dieses Ereignis erinnern können. Da sechs tote Engländer in Schwante und einer in Velten begraben wurden, ist anzunehmen, dass der Lancaster-Bomber in dem Gebiet zwischen beiden Ortschaften abstürzte. Möglicherweise steht dieser Absturz auch im Zusammenhang mit der Zerstörung der Kirche in Klein-Ziethen. Die AG freut sich über jeden Hinweis diesen Fall betreffend. Kontakt: Mario Schulze ( 03301/53 20 09).