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Das Schicksal des Lloyd Linnell Oranienburger
AG traf den Sohn des abgeschossenen Piloten
von rw
Sein Großvater sei im Ersten Weltkrieg von
den Deutschen verwundet, sein Vater im Zweiten Weltkrieg von ihnen getötet
worden. Aber als er seine deutsche Frau kennenlernte, habe er mit den
Deutschen seinen Frieden geschlossen. Dieses Resümee zieht der Kanadier
Robert Linnell, der in England lebt und zurzeit seine Verwandten in
Deutschland, unter anderem in Gransee, besucht. Bei dieser Gelegenheit
empfingen ihn die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Fliegerschicksale
Oranienburg am Donnerstagabend im Lehnitzer Kulturhaus. Denn sowohl die AG
als auch Bob Linnell erforschen das Schicksal seines Vaters, des Squadron
Leader Lloyd Martin Linnell der Royal Canadian Air Force, der beim Absturz
eines Bombers vom Typ „Halifax“ ums Leben kam. Genauer gesagt, der in
der Nacht vom 28. zum 29. Januar 1944 bei Linde, einem Ort in der Nähe von
Gransee, abgeschossen wurde.
Arbeitsgruppen-Mitglied Mario Schulze ist in
der Nähe von Linde auf eine Zeitzeugin gestoßen, die ihn auf den
Flugzeugabsturz aufmerksam machte. Das war bereits im Oktober 1999. Schnell
fanden die Mitglieder der AG in der Fachliteratur zwei Abstürze bei Linde
bestätigt, den einer Lancaster und eben auch besagter Halifax. Und sie
fanden die Absturzstelle. Sie recherchierten, dass die Besatzungsmitglieder
des Bombers zunächst auf dem kleinen Friedhof in Linde beigesetzt, 1947
aber auf einen britischen Soldatenfriedhof in der Heerstraße nach Berlin
umgebettet wurden.
Bob Linnell, der zwei Monate alt war, als
sein Vater starb, hat seinerseits versucht, dessen Schicksal in einem
Dokumentarfilm aufzuarbeiten. Diesen schickte er der Oranienburger AG. Außerdem
konnten sich beide Seiten über das Internet zum jeweiligen
Informationsstand austauschen. Im Frühjahr dieses Jahres kam es zur
Kontaktaufnahme und nunmehr zum ersten persönlichen Kennenlernen. Aus
diesem Anlass überreichten die Mitglieder der AG Fliegerschicksale dem Gast
ein von Mario Schulze gefertigtes, mit rotem Stoff ausgefüttertes Kästchen,
in das sie einige noch gefundene Teile des abgeschossenen Bombers wie einen
Fallschirmgriff, Reste von Fallschirmseide, einen Druckknopf und zwei
Schnallen eingebettet hatten.
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