Pressemitteilung

 

Märkische Allgemeine
Neue Oranienburger Zeitung
22.09.2007

 

 

 

 

 

 

 

Das Schicksal des Lloyd Linnell Oranienburger AG traf den Sohn des abgeschossenen Piloten

von rw  

Sein Großvater sei im Ersten Weltkrieg von den Deutschen verwundet, sein Vater im Zweiten Weltkrieg von ihnen getötet worden. Aber als er seine deutsche Frau kennenlernte, habe er mit den Deutschen seinen Frieden geschlossen. Dieses Resümee zieht der Kanadier Robert Linnell, der in England lebt und zurzeit seine Verwandten in Deutschland, unter anderem in Gransee, besucht. Bei dieser Gelegenheit empfingen ihn die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Fliegerschicksale Oranienburg am Donnerstagabend im Lehnitzer Kulturhaus. Denn sowohl die AG als auch Bob Linnell erforschen das Schicksal seines Vaters, des Squadron Leader Lloyd Martin Linnell der Royal Canadian Air Force, der beim Absturz eines Bombers vom Typ „Halifax“ ums Leben kam. Genauer gesagt, der in der Nacht vom 28. zum 29. Januar 1944 bei Linde, einem Ort in der Nähe von Gransee, abgeschossen wurde.

Arbeitsgruppen-Mitglied Mario Schulze ist in der Nähe von Linde auf eine Zeitzeugin gestoßen, die ihn auf den Flugzeugabsturz aufmerksam machte. Das war bereits im Oktober 1999. Schnell fanden die Mitglieder der AG in der Fachliteratur zwei Abstürze bei Linde bestätigt, den einer Lancaster und eben auch besagter Halifax. Und sie fanden die Absturzstelle. Sie recherchierten, dass die Besatzungsmitglieder des Bombers zunächst auf dem kleinen Friedhof in Linde beigesetzt, 1947 aber auf einen britischen Soldatenfriedhof in der Heerstraße nach Berlin umgebettet wurden.

Bob Linnell, der zwei Monate alt war, als sein Vater starb, hat seinerseits versucht, dessen Schicksal in einem Dokumentarfilm aufzuarbeiten. Diesen schickte er der Oranienburger AG. Außerdem konnten sich beide Seiten über das Internet zum jeweiligen Informationsstand austauschen. Im Frühjahr dieses Jahres kam es zur Kontaktaufnahme und nunmehr zum ersten persönlichen Kennenlernen. Aus diesem Anlass überreichten die Mitglieder der AG Fliegerschicksale dem Gast ein von Mario Schulze gefertigtes, mit rotem Stoff ausgefüttertes Kästchen, in das sie einige noch gefundene Teile des abgeschossenen Bombers wie einen Fallschirmgriff, Reste von Fallschirmseide, einen Druckknopf und zwei Schnallen eingebettet hatten.