Pressemitteilungen Märkische Allgemeine, 29.10.2002

 

Der letzte Einsatz

von Michael Pretis

Ausrüstungsgegenstände der australischen Bomberbesatzung, die am 29. Januar 1944 in Wald zwischen Schmachtenhagen und Lehnitz abgestürzt war, gehen in den nächsten Tagen auf die Reise nach Australien. Verteidigungsattaché Graham Mac Kinnell und Wing Commander Lynton Dixon erhielten bei ihrem Besuch in Oranienburg von der AG Fliegerschicksale unter anderem Uniformreste, die die Hobbyforscher bei ihren Recherchen entdeckt haben.

Der australische Millitärattachè gratulierte den Oranienburgern zu ihren Ermittlungsergebnissen, mit denen sie das Schicksal des jahrzehntelang verschollenen Lancaster-Bombers und seiner Besatzung aufklärten. Gemeinsam sei die Absturzstelle im Wald bei Schmachtenhagen besichtigt worden, berichtet Mario Schulze von der AG. Die Vertreter der australischen Botschaft hatten sich für das Betreten des jetzigen Militärgeländes eine Sondergenehmigung bei der Bundeswehr besorgt. Die Australier äußerten sich bewegt über die Eindrücke vor Ort. Wing Commander Dixon untersucht seit Jahren Absturzorte von Maschinen aus dem Zweiten Weltkrieg mit Australiern an Bord.

Das erste Wrackteil der Lancaster hatte Rüdiger Kaddatz von der AG Fliegerschicksale im Herbst 1997 gefunden. Bei ihren Recherchen erfuhren die Freizeit-Forscher von der besonderen Tragik der bei Schmachtenhagen getöteten Männer. Sie befanden sich auf ihrem 27. Einsatz. Für die vier Australier an Bord war es der letzte Auftrag vor der Versetzung in eine andere Einheit.

Die sterblichen Überreste sind jetzt auf einem Berliner Militärfriedhof beigesetzt. Nicht alle Besatzungsmitglieder konnten endgültig identifiziert werden. Die Behörden prüfen derzeit die Möglichkeit einer Überführung der sterblichen Überreste nach Australien.