Pressemitteilungen | Berliner Morgenpost 16.07.2003 luka | ||||
Gedenkstein für australische und britische SoldatenAngehörige beerdigen 1997 gefundene sterbliche Überreste einer 1944 abgeschossenen BomberbesatzungLehnitz - David Sutherland (60) hat seinen Vater Jack Sutherland Zeit seines Lebens nicht zu Gesicht bekommen. Der Australier wurde geboren, als sein Vater im fernen Europa Seite an Seite mit britischen Bomberpiloten Einsätze über Deutschland flog, von denen einer - am 29. Januar 1944 - für den jungen Gefechtsschützen tödlich endete. Er und die übrige Besatzung - vier Australier und zwei Briten - an Bord der Lancaster ED 867 wurden von der deutschen Luftabwehr kurz hinter Oranienburg getroffen. Die Maschine stürzte ab. Die Leichen der Besatzungen - darunter eben auch David Sutherlands Vater Jack - wurden nie gefunden, bis auf die des Piloten. Erst vor vier Jahren stießen Pioniere der Bundeswehrkaserne in Lehnitz per Zufall auf Wrackteile des abgeschossenen Bombers. In der näheren Umgebung der Fundstelle wurden Skelettteile gefunden, die dann später der bis dato als vermisst geltenden Bomberbesatzung zugeordnet werden konnten. Und so stand David Sutherland gestern mit zehn anderen Angehörigen der australischen Soldaten an der Stelle in Lehnitz, wo auch sein Vater starb und erwies ihm an einem Gedenkstein die letzte Ehre. Auch in Vertretung seiner Mutter, der heute 85-jährigen Edna Sutherland, die die Strapazen einer Reise nicht mehr auf sich nehmen konnte. "Es ist eine merkwürdige Mischung aus Erleichterung und Trauer", sagte der 60-Jährige gestern. Vielleicht, so meinte er nachdenklich, könne seine Mutter nun wieder über ihren im Zweiten Weltkrieg gefallenen Mann sprechen. "Sie hat nie etwas über ihn erzählt, das Thema war tabu, solange ich denken kann." An der Brust trug der Sohn gestern die Orden, die dem "tapferen Soldaten" posthum verliehen worden waren.
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