Die
"kleine Geschichte vor Ort" beleuchten
Erinnerungen
an den Luftkrieg über Lehnitz,
Von
Mona Schröder
Gleich
zu Beginn entschuldigte sich Rüdiger Kaddatz bei den Lehnitzern für die
Unprofessionalität, die der Ausstellung " Luftkrieg im Großraum
Oranienburg" bestimmt anzusehen sei. Aber so oft habe er noch keine
Ausstellung vorbereitet.
Eine
völlig überflüssige Entschuldigung, wie sich später herausstellte.
Kaddatz gehört der Lehnitzer "Arbeitsgemeinschaft für Geschichte
und Konversion" an. Gemeinsam mit Uwe Rathenow und Mario Schulze
organisierte er die Schau, die sich am Wochenende viele Lehnitzer in ihrem
Kulturhaus ansahen.
Bereits
zur Ausstellungseröffnung am Freitag fanden sich zahlreiche Lehnitzer
ein. Dort erläuterte Rüdiger Kaddatz in einem Vortrag die
Nachforschungen vor Ort. Denn genau darum ginge es ihm und seinen
Mitstreitern - um die "Beleuchtung der kleinen Geschichte vor
Ort". Man könne zwar überall erfahren, wie der Zweite Weltkrieg
verlaufen sei, die lokalen Details aber fehlten.
So
haben die Lehnitzer "Luftkriegsforscher" inzwischen 30
Flugzeugabstürze im Großraum Oranienburg untersucht. In den Archiven
seien sie dabei kaum fündig geworden, so Kaddatz. Zwar bestehe die
Ausstellung zum großen Teil aus Luftaufnahmen des Großraums Oranienburg
aus den 40er Jahren, doch versuche die Arbeitsgemeinschaft, auch
Einzelschicksale zu Beleuchten. So zum Beispiel das Schicksal des Piloten
Günther Sinnecker, der im Dezember 1943 mit seinem Nachtjäger von der
eigenen Flak abgeschossen wurde. Sinnecker hatte Kaddatz und seinen
Kollegen Polizeifotos aus dem Jahr 1943 von der Absturzstelle bei Fürstenberg
zur Verfügung gestellt. "Die Mühle finden wir", lautete die
Reaktion der Lehnitzer. Und wirklich, nur kurze Zeit später entdeckten
sie die Überreste der Focke Wulf 190, mit der Sinnecker damals abgestürzt
war. "Der hatte Tränen in den Augen, als er davon erfuhr",
beschreibt Kaddatz Sinneckers Reaktion.
Besonders
detailliert wurde der Bombenangriff auf die Oranienburger Auerwerke durch
die US Air Force am 15. März 1945 dokumentiert. Auch in seinem Vortrag
ging Kaddatz genauer auf diesen Angriff ein, bei dem das Werk fast völlig
zerstört wurde.
Ausgestellt
war auch das Propellerblatt eines amerikanischen Kampfflugzeuges, das am
15. März 1943 über Schmachtenhagen abgeschossen worden war.
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