Pressemitteilung | Oranienburger Generalanzeiger, 23.10.2002 | ||||
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Fliegerschicksal aufgeklärt Jacques Groensteen aus Belgien ist 1945 bei Malz abgestürzt und hätte heute seinen 80. Geburtstag von Mario Voigt Oranienburg . Die Arbeitsgruppe "Fliegerschicksale" in Oranienburg kann eine weitere Akte schließen. Nach jahrelangen Recherchen hat sie den Absturz eines Flugzeuges am 20. April 1945 in einem Waldstück nördlich von Malz aufgeklärt und die Identität des Piloten "mit fast 100-prozentiger Sicherheit" geklärt, wie Rüdiger Kaddatz von der Arbeitsgruppe feststellt. Bei dem Piloten handelt es sich um den Belgier Jacques A. H. P. Groensteen. Würde er noch leben, hätte er heute seinen achtzigsten Geburtstag. 1999 hat die Arbeitsgruppe das erste Mal den Hinweis von dem Flugzeugabsturz bei Malz bekommen. Das war der Beginn einer mühseligen Spurensuche, deren Ausgang zunächst recht ungewiss schien. "Wir sind den Berichten alter Anwohner zufolge immer davon ausgegangen, dass an dem 20. April ein Bomber abgestürzt ist", erzählt Arbeitsgruppenmitglied Mario Schulze. Gemeinsam mit seinen Mitstreitern hat er den Waldboden gründlich untersucht und tatsächlich einige alte Flugzeugteile gefunden. Aber die konnten keinem Bomber zugeordnet werden. Die mutmaßliche Absturzstelle wurde daraufhin erneut unter die Lupe genommen und nach weiteren Wrackteilen durchsucht. Schließlich haben die Hobbyhistoriker ein Cockpitteil gefunden, dass einer sogenannten Spitfire, einem Kurzstreckenjäger, zuzuordnen war. Die Spitfire war von der Konstruktion her ein seltenes Flugzeug und mit einem neuartigen Motor ausgestattet. "Unsere Indizien reichen aus, dass wir wussten, dass wir nicht weiter nach einem verschollenen Bomber suchen müssen", erinnert sich Rüdiger Kaddatz. Jetzt wurden Verlustbücher der alliierten Jagdflieger gewälzt, Gefechtsberichte eingesehen und Suchanzeigen geschaltet. Der belgische Militärattache wurde kontaktiert. Die Männer haben schließlich den Flugzeugeinsatz vom 20. April 1945 komplett nachvollziehen können. So war Jacques Groensteen an diesem Tag in einer Formation von sieben Spitfire auf einem Jagdeinsatz im Berliner Raum. Er flog für die Royal Air Force, die eine Einheit aus geflüchteten belgischen Fliegern aufgestellt hatte. Seit einem Luftkampf mit einer deutschen Focke Wulf 190 wurde er nicht mehr gesehen und galt als vermisst. Eine Tafel in der Gedenkstätte für die vermissten englischen Soldaten in Runnymede in England erinnert an ihn. Seine sterblichen Überreste aus dem Wald bei Malz wurden inzwischen vom Ordnungsamt der Amtsverwaltung Oranienburg-Land geborgen und sollen in Kürze nach Belgien überführt werden. Ein genetischer Test soll den letzten Beweis dafür liefern, dass es tatsächlich Jacques Groensteen war, der bei Malz abgestürzt und am 23. Oktober 1922 in Ixelles in Belgien geboren wurde. Die Arbeitsgruppe hat derweil die Akte geschlossen. An Jacques Groensteen und die lange Recherche über sein Schicksal erinnert eine Schautafel. Sie hängt im Hobbyraum der Arbeitsgruppe - einer ehemaligen Garage auf dem Grundstück von Rüdiger Kaddatz. Die Männer der Gruppe können ihre Kräfte jetzt auf weitere Abstürze konzentrieren. "Hinweise, denen wir nachgehen wollen, haben wir jedenfalls genug", so Rüdiger Kaddatz. Wer mit der Arbeitsgruppe "Fliegerschicksale" Kontakt aufnehmen möchte, kann sich bei Rüdiger Kaddatz melden. Er ist unter der Rufnummer 03301 701733 erreichbar. |
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