15. März 1945: Oranienburg versinkt im
Bombenhagel.
Von Mario Schulze
Oranienburg. Das
wohl traumatischste Ereignis in der jüngeren Geschichte Oranienburgs ist
die Bombardierung der Stadt am 15.03.1945. Noch fast 60 Jahre nach diesem
verheerenden Angriff der 8 US Luftflotte werden die Einwohner der Stadt
beinahe regelmäßig in ihrem gewohnten Rhythmus gestört, wenn wieder
einmal ein Bombenblindgänger gefunden wurde und entschärft werden muss,
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In den Vormittagsstunden
heben etwa 1.350 Bomber der 8. US Luftwaffe von Ihren Basen in England ab.
Sie haben den Auftrag, zwei wichtige Ziele in Brandenburg anzugreifen. Die
geheimdienstliche Anmerkung im Einsatzbefehl für die Bomberbesatzungen
gibt folgendes an: "Die Wichtigkeit dieser Ziele ist so groß, dass
sie die vorläufige Priorität von Ruhland (Ölindustrie) eingenommen
haben und wird dadurch angezeigt, das alle Bomber der 8. US Air Force auf
diesen beide Ziele angesetzt wurden." Die beiden Ziele sind das
Oberkommando des Heeres in Zossen und der Verschiebebahnhof in
Oranienburg. ...
Die auf Oranienburg
angesetzten Streitmacht war zunächst 675 B 17 Bomber stark. Die
Formationen flogen einen direkten Ostkurs, von einigen Ausweichmanövern
abgesehen, genau auf Berlin zu. Etwa bei Haldensleben, nördlich von
Magdeburg, trennt sich der Bomberstrom. Etwa die Hälfte flieg in südöstlicher
Richtung ihrem Ziel Zossen entgegen. Die gesamte 3. Air Division und ein
Teil der 1. Air Division gehen auf Nordkurs. Dieser Verband dreht bei
Strohdehne dann auf Ostkurs. ...
Um 14.50 Uhr sind die
ersten Bomber über Oranienburg und laden ihre tödliche Last ab. Von nun
an fliegen in einen Abstand von zwei bis drei Minuten achtzehn
Bombergruppen die Stadt an. ...
Es werden 325 Häuser zerstört
sowie 292 schwer und 1.416 leicht beschädigt. 352 Menschen finden bei
diesem Bombardement den Tod. ...
Bis zum Kriegsende gehen
noch zwei furchtbare Bombardements aus Oranienburg nieder. Doch selbst
noch Jahrzehnte nach diesem Inferno findet die Stadt keine Ruhe. Man kann
nicht genau sagen, wie viele dieser hochexplosiven Relikte noch unter der
Stadt liegen. Deshalb wird man auch das Gefühl nicht los, auf einem
Pulverfass zu sitzen, bei dem die Lunte schon brennt. Aber dank der unermüdlichen
Arbeit der Experten des Munitionsbergungsdienstes schwindet dieses Gefühl.
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