US-Bomber
stürzte vor 60 Jahren bei Germendorf ab (Teil 1)
(auszugsweise)
Von
Mario Schulze
Bei
der Rückkehr von einer Studienreise nach London im April diesen Jahres
erwartete uns eine besondere Überraschung. Die Historikerin der
95US-Bombegruppe hatte uns den 60-seitigen Untersuchungsbericht zum Abschuss
eines B-1 7 Bombers eben jener Gruppe geschickt. Dieses Flugzeug stürzte am
24. Mai 1944 nach einem Angriff auf Berlin genau auf die Bahngleise bei
Germendorf. Von den zehn Männern an Bord überlebten nur drei. Der Bericht
mit der Bezeichnung "Missing Air Crew Report No. 5160“ informiert
detailliert über das Schicksal der zehn Männer. Inhalt sind u.a. Aussagen
der Überlebenden und eine Übersetzung eines deutschen Berichtes (KU-Report
Nr.1949) zu diesem Absturz, der am 26. Mai 1944 angefertigt wurde. Die
Angaben in diesem Dokument bestätigten die Aussagen von Zeitzeugen aus
Oranienburg und Germendorf, die den Absturz beobachtet hatten und somit
Zeugen des “unehrenhaften Verhalten“ eines deutschen Jagdfliegers
wurden.
Am
24. Mai 1944 bombardieren Einheiten der 8.US-Luftwaffe zum letzten Mal vor
der geplanten Invasion die deutsche Reichshauptstadt. Auch die 95.
Bombardement Group fliegt diesen Einsatz. Unter den 18 Maschinen, die das
Ziel erreichen ist die B-17G mit dem Spitznamen “Tornado“. Ihr Pilot ist
Leutnant William T. Sheehan aus Madison, Tennessee. Für die zehnköpfige
Crew ist es der zehnte Kampfeinsatz. Wenige Sekunden nachdem sie sich ihrer
Bombenlast über ihrem Ziel entledigt hatten, wurde das Flugzeug von der
FLAK getroffen. Die Motoren Nr.1 und 3 liefen nicht mehr. Daraufhin verließ
die angeschlagene Maschine die schützende Formation und versuchte nach
Schweden zu entkommen. Sie wurden zum letzten Mal westlich von Berlin
gesehen. Kurz darauf wird der Bomber zum zweiten Mal von der FLAK getroffen.
Der Treffer setzt die beiden letzten Motoren außer Betrieb. Nun gibt der
Pilot den Befehl zum Verlassen der Maschine. ....
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