Pressemitteilung Märkische Allgemeine, Neue Oranienburger Zeitung, 19.05.2004

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

US-Bomber stürzte vor 60 Jahren bei Germendorf ab (Teil 1)

(auszugsweise)

Von Mario Schulze

Bei der Rückkehr von einer Studienreise nach London im April diesen Jahres erwartete uns eine besondere Überraschung. Die Historikerin der 95US-Bombegruppe hatte uns den 60-seitigen Untersuchungsbericht zum Abschuss eines B-1 7 Bombers eben jener Gruppe geschickt. Dieses Flugzeug stürzte am 24. Mai 1944 nach einem Angriff auf Berlin genau auf die Bahngleise bei Germendorf. Von den zehn Männern an Bord überlebten nur drei. Der Bericht mit der Bezeichnung "Missing Air Crew Report No. 5160“ informiert detailliert über das Schicksal der zehn Männer. Inhalt sind u.a. Aussagen der Überlebenden und eine Übersetzung eines deutschen Berichtes (KU-Report Nr.1949) zu diesem Absturz, der am 26. Mai 1944 angefertigt wurde. Die Angaben in diesem Dokument bestätigten die Aussagen von Zeitzeugen aus Oranienburg und Germendorf, die den Absturz beobachtet hatten und somit Zeugen des “unehrenhaften Verhalten“ eines deutschen Jagdfliegers wurden.

Am 24. Mai 1944 bombardieren Einheiten der 8.US-Luftwaffe zum letzten Mal vor der geplanten Invasion die deutsche Reichshauptstadt. Auch die 95. Bombardement Group fliegt diesen Einsatz. Unter den 18 Maschinen, die das Ziel erreichen ist die B-17G mit dem Spitznamen “Tornado“. Ihr Pilot ist Leutnant William T. Sheehan aus Madison, Tennessee. Für die zehnköpfige Crew ist es der zehnte Kampfeinsatz. Wenige Sekunden nachdem sie sich ihrer Bombenlast über ihrem Ziel entledigt hatten, wurde das Flugzeug von der FLAK getroffen. Die Motoren Nr.1 und 3 liefen nicht mehr. Daraufhin verließ die angeschlagene Maschine die schützende Formation und versuchte nach Schweden zu entkommen. Sie wurden zum letzten Mal westlich von Berlin gesehen. Kurz darauf wird der Bomber zum zweiten Mal von der FLAK getroffen. Der Treffer setzt die beiden letzten Motoren außer Betrieb. Nun gibt der Pilot den Befehl zum Verlassen der Maschine. ....