Eine Liberator (Befreier) stürzt bei Malz ab | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Seit dem September 1999 haben wir mehrere Zeitzeugen-Aussage aus Malz und Bernöwe (etwa 5 km nördlich Oranienburg) über einen Absturz eines amerikanischen Viermots nördlich von Malz bekommen. Die meisten der Augenzeugen datieren den Absturz auf den Sommer 1944. Der Bomber wurde aus einem Verband, der aus südlicher Richtung kam, bei einem Angriff deutscher Jagdflugzeuge herausgeschossen. Bei diesem Angriff habe er ein Teil seines Hecks verloren. Ein Augenzeuge identifiziert den Bomber als eine B-24 Liberator, denn er erinnert sich wie ein Teil des Doppelleitwerkes "wie ein Konservendeckel" heruntersegelte und in einem Waldstück auf der Ostseite des Oder-Havel-Kanals südlich von Bernöwe aufschlug. Der Bomber ist dann trudelnd nach unten gestürzt, hat eine Überlandleitung umgerissen und ist Nahe des Gehöftes Schweizerhütte aufgeschlagen. Zuvor wurde beobachtet, wie ein Besatzungsmitglied aus dem Bomber absprang und mit dem Fallschirm auf den Wiesen der Westseite des Kanals landete. Er durchschwamm die "Schnelle Havel" und wurde kurze Zeit später nahe der Schleuse in Malz gefangen genommen. Ein weiteres Besatzungsmitglied wurde kurz nach dem Aufschlag von einer Gruppe Kindern aus Malz gesichtet, dieser fragte im gebrochenem Deutsch nach dem Weg zum nächsten Dorf. Er wurde dann von ihnen nach Malz begleitet. Laut Aussage soll dieser Flieger ein Farbiger (?) gewesen sein. Ehemalige Anwohner von Schweizerhütte denken mit Grausen an dieses Ereignis zurück, da ihnen der Bomber praktisch fast "auf den Kopf gefallen" ist. Aus dem Wrack wurden die Leichen von mindestens vier Fliegern geborgen und auf dem Friedhof in Malz bestattet, so die Angaben von Zeitzeugen. Diese wurden nach dem Krieg von einer alliierten Kommission exhumiert. Da auf der Suche nach dem Absturzort überraschend die Aufschlagstelle der Spitfire NH686, etwa 500 m entfernt von Schweitzerhütte gefunden wurde und die Recherchen zu diesem Fall uns lange Zeit beanspruchten, blieb dieser Fall vorerst ungelöst. Erst Anfang Mai 2003 wurde die Aufschlagstelle des Bombers lokalisiert, die wenigen aufgefundenen Wrackteile ergaben aber auch keinen genauen Hinweis auf den Typ. Erst durch einen Hinweis unserer Freunde aus der Uckermark konnten nun Details zu dem Absturz recherchiert werden. Am 22. März 1944 befand sich die 466. Bomber Gruppe auf ihrem ersten Einsatz, der Bombardierung der BRAMO Flugmotoren-Werke in Basdorf, nördlich von Berlin. Die B-24, AF-Serial 41-29434, "Terry and the Pirates" bekam, kurz nachdem die Formationen den IP (Initial Point) passiert hatten, Treffer der Flak in Motor und Ruderanlage. Der Bomber war daraufhin nicht mehr in der Lage, seine Position zu halten und stürzte auf die unterhalb fliegende Liberator von Lt. Gilley T. Brand, AF-Serial 41-29416, U8*G. Laut Bericht der beiden einzigen Überlebenden, Co-Pilot Lt. Charles W. Beigel und MG-Schütze Avery B. Houchard, wurden dem Bomber dabei so schwere Schäden zugefügt, dass dieser sofort unkontrolliert in den Sturzflug überging. Houchard wurde in etwa 15.000 Fuß Höhe aus dem Bomber geschleudert. Lt. Beigel konnte sich nur wenige Sekunden, ehe der Bomber gegen 13.30 Uhr bei Schweizerhütte aufschlug, aus dem Flugzeug retten. Da er seine Stiefel verloren hatte, flüchtete er nur auf Socken vor den Zivilisten, die seinen Absprung beobachtet hatten. Die Flucht endete erst gegen 18.00 Uhr, als er von einer Streife in einem Wald bei Malz gefangen genommen wird. Beigel wird nach mehrtägigem Verhör in das STALAG LUFT III nach Sagan überstellt, nur wenige Tage nach der berühmten Flucht von 76 Gefangenen aus diesem Lager. Seine Kriegsgefangenschaft endete am 29. April 1945 in Lager Moosburg. Die acht Toten der Brand-Crew wurden zunächst auf dem Friedhof in Malz bestattet. Nur Zwei Besatzungsmitglieder konnten bei der Exhumierung nach dem Krieg klar identifiziert werden. Die anderen sechs Mann fanden am 21. Juli 1951 auf dem Zachary Taylor National Cemetery in Louisville, Kenntucky in einem Gemeinschaftsgrab ihre letzte Ruhe. Avery B. Houchard hatte sich, wie bisher bekannt, im Jahre 1949 das Leben genommen - ein spätes Opfer des Krieges. Seit Dezember 2004 steht unsere AG mit dem noch einzigen Überlebenden der Brand-Crew, Charles Wayne Beigel, in Kontakt. Im Januar 2005 kam die Botschaft, dass Mr. Beigel kurzerhand entschieden hat, Anfang Mai 2005 nach Oranienburg zu kommen. Über diesen Besuch werden wir gesondert berichten. Die Brand-Crew:
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